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Sonntag, 9. Dezember 2007
Aufklärung 2.0: Kritisches Denken, globale Verantwortung, Glaube, Klimawandel, Medien, Authoritätsverlust, Skandalisierung, Unaufgeklärtheit, Unwissenheit, Unmündigkeit, Faulheit, Feigheit - und die Desertifizierung der Sahelzone
friederich, 11:47h
Weshalb kümmert uns der Klimawandel? Wegen der wärmeren Winter und der instabileren Großwetterlagen im heimischen Sommerurlaub? Wegen der Krankheiten, die jetzt auch im wärmer werdenen Norden Fuß fassen? Wegen der aussterbenden Hochgebirgspflanzen und Eisbären? Wegen der höheren Versicherungspolicen für Häuser in Überschwemmungsrisikobereichen? Wegen der unerwarteten Effekte der Weltwirtschaft, in der Diktaturen mit Öl-, Gas- und Uranvorkommen immer stärker in unser Leben eingreifen können? Ha! So lange hat es gedauert, bis sich ein fremdes Thema eingeschlichen hat. In Radio und Fernsehen geht das schneller: Der Klimawandel (nicht die Überfischung) bedroht senegalesische Fischer; der Klimawandel (nicht die Überstrapazierung der Böden durch religiös-bedingt ungezügelt wachsende Bevölkerung und ihre alles-fressenden Ziegen) lassen die Sahelzone verwüsten; der Klimawandel (nicht die Abholzung für Holzexport und landvernichtende Rodungsland“wirt“schaft) lässt die Verdunstung im Amazonasgebiet zurückgehen.
Die Welt ist schon ohne Menschen ein unvergleichlich kompliziertes Gebilde gewesen. Durch uns wurde es nicht leichter. Unsere hoffnungslos überbevölkerte Erde belastet alle Resourcen bis ans Limit, und täglich reißt irgendwoder letzte Faden, an dem Grundwasserstand oder -sauberkeit hängen, Überleben von Wildtieren oder -pflanzen, Mutterboden an gerodeten Hängen, Baugrund an morastigen Küsten oder Atemluft in autoerstickten Großstädten.
Mit unserer Fähigkeit, sehenden Auges tatenlos unsere eigene Vernichtung herbeizuführen, sind wir Menschen wahrscheinlich keine Ausnahme in der Natur. Mit Zeitungen, Büchern, weltweiten Organisationen und Internet sind wir aber die einzige Art, die theoretisch in der Lage wäre, sich gegen diese Selbstzerstörung zu organisieren.
Nur – unsere Trägheit obsiegt. Niemals in den 2 Millionen Jahren unserer Evolution haben wir Menschen in größeren Dimensionen als unserer Kleingruppe denken müssen, um unser Überleben zu sichern. Jetzt geht die Evolution zu langsam: wir werden alle leiden, nicht nur die besonders Feigen und Uneinsichtigen. Was dagegen hilft? Wahrscheinlich nichts mehr, aber wenn, dann nur die Erkenntnis jedes Einzelnen um die Auswirkungen seines Tun und Nichtstun, um seine Verantwortung, um seine Manipulierbarkeit und um seine Schwächen. Kurz, genau die Aufklärung, die Mitte des 17. Jahrhunderts in Europa begann, aber zu Beginn des 19. Jahrhunderts „abgeschlossen“ war. Was wir brauchen, mit allen neuen technischen Möglichkeiten, ist Aufklärung – Aufklärung 2.0.
Die Welt ist schon ohne Menschen ein unvergleichlich kompliziertes Gebilde gewesen. Durch uns wurde es nicht leichter. Unsere hoffnungslos überbevölkerte Erde belastet alle Resourcen bis ans Limit, und täglich reißt irgendwoder letzte Faden, an dem Grundwasserstand oder -sauberkeit hängen, Überleben von Wildtieren oder -pflanzen, Mutterboden an gerodeten Hängen, Baugrund an morastigen Küsten oder Atemluft in autoerstickten Großstädten.
Mit unserer Fähigkeit, sehenden Auges tatenlos unsere eigene Vernichtung herbeizuführen, sind wir Menschen wahrscheinlich keine Ausnahme in der Natur. Mit Zeitungen, Büchern, weltweiten Organisationen und Internet sind wir aber die einzige Art, die theoretisch in der Lage wäre, sich gegen diese Selbstzerstörung zu organisieren.
Nur – unsere Trägheit obsiegt. Niemals in den 2 Millionen Jahren unserer Evolution haben wir Menschen in größeren Dimensionen als unserer Kleingruppe denken müssen, um unser Überleben zu sichern. Jetzt geht die Evolution zu langsam: wir werden alle leiden, nicht nur die besonders Feigen und Uneinsichtigen. Was dagegen hilft? Wahrscheinlich nichts mehr, aber wenn, dann nur die Erkenntnis jedes Einzelnen um die Auswirkungen seines Tun und Nichtstun, um seine Verantwortung, um seine Manipulierbarkeit und um seine Schwächen. Kurz, genau die Aufklärung, die Mitte des 17. Jahrhunderts in Europa begann, aber zu Beginn des 19. Jahrhunderts „abgeschlossen“ war. Was wir brauchen, mit allen neuen technischen Möglichkeiten, ist Aufklärung – Aufklärung 2.0.
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